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Sonderzeichen

Alle Sonderzeichen werden in Unicode kodiert, ihre Darstellung erfolgt mithilfe der SSRQ-Schrift Lexia Fontes für die lateinische Schrift sowie der Libertinus Serif für die griechische und die hebräische Schrift.

Akzente und Diakritika

Allgemeine Regeln

Diakritische Zeichen und übergeschriebene Buchstaben der deutschen Texte werden buchstabengetreu wiedergegeben.

Distinktionszeichen über u, die in deutschen Texten einer Verwechslung mit n vorbeugen sollen, werden nicht wiedergegeben.

e caudata () wird vom gewöhnlichen e unterschieden.

Die Gelehrten des 17. und 18. Jahrhunderts neigten aufgrund von Hyperkorrekturen dazu, die Diphthongierung zu bevorzugen.

Wenn ein mittelalterliches Original erhalten ist, sollte die Schreibweise des Ausgangstextes beibehalten werden, d. h. das , das in späteren Kopien wahrscheinlich als æ geschrieben wurde, sollte wiedergegeben werden. Wenn nur die spätere Abschrift existiert, sollte man sich an die Schreibweise dieser Abschrift halten und den Diphthong getreu wiedergeben.

Die diakritischen Zeichen des Französischen und Italienischen werden gemäss dem modernen Gebrauch verwendet, sofern keine Ausnahmen vorliegen.

Bei der Akzentsetzung sollte in einem Textkorpus ein kohärentes System angewendet werden, das sich so weit wie möglich an den graphischen und typographischen Gepflogenheiten der jeweiligen Zeit orientiert.

Sonderregeln für französische Texte

Bei mittelalterlichen französischen Handschriften sollten keine Akzente hinzugefügt werden, ausser wenn dadurch homophone Verwechslungen aufgrund des atonalen und des tonischen e vermieden werden können. So erhalten Endsilben auf -e oder -es einen Akzent.

Beispiele:
afrz. aprés meint frz. après (nach)
afrz. apres steht für frz. âpres (bitter)
afrz. leve meint frz. lève,
während afrz. levé das Partizip des Verbs afrz. lever (hochheben) ist

Der Artikel afrz. des wird immer unverändert transkribiert, also des und nicht dés.

Für französische Texte des 16. Jhs. (bis ca. 1580) gelten die Standards, die für die Edition mittelalterlicher französischer Texte festgelegt wurden. Es wird nur der Akzent auf dem Buchstaben e verwendet, um zwischen tonischem und atonischem e zu unterscheiden.

Beispiele:
mfrz. , tombé, vous avés, aprés, procés

Endungen auf -ee werden nicht betont.

Beispiele:
mfrz. nee, armee

Bei der Bearbeitung von französischen Handschriften aus dem 17. Jh. (bis ca. 1715) können Akzente in grösserem Umfang verwendet werden. Insbesondere werden die Endungen auf -ée betont.

Beispiele:
frz. née, armée

Der Akzent auf den Buchstaben a, e und u in einsilbigen Präpositionen und Adverbien wird verwendet, um sie von homographen Wörtern zu unterscheiden.

Beispiele:
frz. à, , dès, lès,

Dagegen wird der Buchstabe e innerhalb eines Wortes nicht betont.

Beispiele:
frz. maniere, pere, present

Auf französische Handschriften des 18. Jahrhunderts wird der heutige Sprachgebrauch angewendet.

Bestimmte Diakritika in französischen Texten

Grundsätzlich sollte ein Trema, wenn es in Wörtern vorkommt, die heute ohne Trema geschrieben werden, entfernt werden. Dasselbe gilt für (vgl. Normalisierung).

Beispiele:
frz. queüe, veü

In mittelalterlichen literarischen Texten kann das Trema eine phonetische Funktion haben, in diesem Fall wird es beibehalten.

Dem c, das einen phonetischen Wert als /s/ hat, soll eine Cedille hinzugefügt werden.

Beispiele:
François und nicht Francois
il sçait und nicht il scait

Um die Bedeutung eines Textes zu verdeutlichen und ihn verständlicher zu machen, ist das Hinzufügen von Apostrophen unerlässlich. Beispielsweise muss die Schreibweise se für c’est mit s’e wiedergegeben werden. Da das Pronomen der dritten Person Singular und Plural oft auf i reduziert wird, muss ihm ein Apostroph vorangestellt werden, wenn es mit einem Relativpronomen oder einer Konjunktion verbunden ist, damit qui nicht mit qu’il verwechselt wird.

Beispiel:
Item ledit detenu a dit et confesé que illiaz quattre ans qu’i deroba une boiste avec l’estuy.

Das oben genannte Beispiel zeigt auch, dass ein Apostroph hinzugefügt werden sollte, um den bestimmten Artikel, der mit einem Substantiv verbunden sein könnte, zu trennen.

Beispiel:
l’estuy und nicht lestuy

Wenn die Kombination quil als relative Präposition fungiert, sollte sie so transkribiert werden.

Beispiel:
Item for celuy quil allat querir le maistre d’ovre

Ligaturen

In Drucken werden Ligaturen in Einzelbuchstaben aufgelöst und auch in handschriftlichen Texten wird auf die Verwendung von Ligaturen in der Regel verzichtet.

Ausnahmen: Eigene Zeichen können für die Ligaturen Æ, æ, Œ, œ und ß verwendet werden.

Zum Beispiel kann anstelle von e caudata () in einer späteren Kopie durch Hyperkorrektur die Schreibweise æ entstehen.

Der Bearbeitende muss sich darüber im Klaren sein, dass æ und ae in der digitalen Textverarbeitung nicht denselben Wert haben und nicht als identisches Graphem erkannt werden.

Sonstige Ligaturen, die vor allem typographischen Charakter haben, werden nicht mit eigenen Unicodezeichen kodiert, sondern einfach nur durch die beiden aufeinanderfolgenden Grundbuchstaben, also: ff, fi, fl, ffi, ffl und nicht , , , , .

Brüche

In Unicode gibt es zwar eine Reihe von speziellen Bruchzeichen, die für die häufigsten Brüche gedacht sind, diese sollten jedoch nicht verwendet werden, weil sie nicht alle in den Texten vorkommenden Fälle abdecken. Stattdessen sollten Brüche mit dem Tag <num> kodiert werden:

Beispiele:
<num value="0.5">1/2</num> und nicht ½
<num value="0.75">3/4</num> und nicht ¾

Code-Tabelle für Sonderzeichen

Die unten stehende Tabelle zeigt, wie die einzelnen Zeichen kodiert werden sollten.

Für einige der angegebenen Zeichen hat es mehrere Möglichkeiten der Codierung: So kann beispielsweise das e caudata sowohl als einzelnes Zeichen ę (U+0119) kodiert werden als auch als Grundbuchstabe e (U+0065) mit einem kombinierenden Ogonek (U+0328). Z. B. lassen sich Ą ą Ę ę Į į Ǫ ǫ Ų ų erzeugen, indem, wie beim e caudata, zuerst der Grundbuchstabe eingegeben wird und anschliessend das kombinierende Ogonek.

Es können bei Bedarf auch mehrere kombinierende Zeichen mit einem Grundbuchstaben verwendet werden, z. B. ā̧ (= a + kombinierendes Längenzeichen + kombinierende Cedille) oder uͦ̈ (= o + Superskript o + kombinierendes Trema).

Grundsätzlich gilt, dass die kombinierende Variante bevorzugt wird, weil die kombinierenden Zeichen an alle Grundbuchstaben angehängt werden können. Ausnahme: Der Einfachheit halber können die deutschen Umlaute Ä ä Ö ö Ü ü direkt als Einzelzeichen eingegeben werden und müssen nicht als Grundbuchstabe mit kombinierendem Trema (U+0308) erfasst werden.

In der Tabelle wird daher bei kombinierenden Zeichen beispielhaft das a verwendet, für die anderen Grundbuchstaben erfolgt die Eingabe analog.

Beschreibung Sonderzeichen Unicode-Codepunkt(e)
Ligaturen
A+E-Ligatur Æ U+00C6
a+e-Ligatur æ U+00E6
O+E-Ligatur ΠU+0152
o+e-Ligatur œ U+0153
s+z-Ligatur ß U+00DF
Kombinierende Diakritika
Buchstabe mit Gravis Buchstabe + U+0300
Buchstabe mit Akut Buchstabe + U+0301
Buchstabe mit Zirkumflex Buchstabe + U+0302
Buchstabe mit Tilde Buchstabe + U+0303
Buchstabe mit Längenzeichen Buchstabe + U+0304
Buchstabe mit Punkt Buchstabe + U+0307
Buchstabe mit Trema Buchstabe + U+0308
Buchstabe mit Haken Buchstabe + U+030C
Buchstabe mit vertikalem Strich Buchstabe + U+030D
Buchstabe mit Cedille Buchstabe + U+0327
Buchstabe mit Ogonek Buchstabe + U+0328
Kombinierende Superkripte
Buchstabe mit Superskript a Buchstabe + U+0363
Buchstabe mit Superskript e Buchstabe + U+0364
Buchstabe mit Superskript i Buchstabe + U+0365
Buchstabe mit Superskript o Buchstabe + U+0366
Buchstabe mit Superskript u Buchstabe + U+0367
Buchstabe mit Superskript v Buchstabe + U+036E
Buchstabe mit Superskript w a Buchstabe + U+F03C
Sonstige modifizierte Buchstaben
i mit Strich (= eineinhalb) ɨ U+0268
i mit zwei Strichen U+E8A1
j mit Strich ɉ U+0249
j mit zwei Strichen U+E8A2
q mit Strich U+A757
t mit Strich ŧ U+0167
v mit Strich (= viereinhalb) U+E8BB
v mit diagonalem Strich U+A75F
v mit zwei Strichen U+E8BC
x mit Strich oben U+E8BD
x mit Strich unten (= neuneinhalb) U+E8BE
x mit zwei Strichen unten U+E8CE
Währungen und Einheiten
Florin U+F2E8
Gulden U+F2E9
h mit Strich (= Haller) ħ U+0127
Helbling U+F2FB
Krone U+F2FA
Pfennig/Denar U+20B0
Pfund (Währung) U+F2EA
Pfund (Gewicht) U+2114
Schilling U+F2F7
Scudo U+F2F9
Sonstige Symbole
Zeigehand U+261E
Paragraphenzeichen § U+00A7
Absatzzeichen U+00B6
Kreuz U+2020
Doppelkreuz U+2021
Dreifachkreuz U+F1D2
Heiratssymbol U+26AD
Kreissymbol U+25CB
Marssymbol (Abk. für Dienstag) U+2642
Copyrightsymbol © U+00a9
Satzzeichen und dergleichen
Punkt (Kolon) . U+002E
Komma , U+002C
Semikolon ; U+003B
Doppelpunkt : U+003A
Hochpunkt · U+00B7
Apostroph U+2019
Ausrufezeichen ! U+0021
Fragezeichen ? U+003F
Auslassungszeichen U+2026
Ein Punk vor zweien U+2056
Ein Punkt über zweien U+2235
Vier Punkte U+2058
Halbgeviertstrich U+2013
Einfache vertikale Linie | U+007C
Doppelte vertikale Linie U+2016
Doppelter Solidus U+2AFD
Einfaches frz. Anführungszeichen links U+2039
Einfaches frz. Anführungszeichen rechts U+203A
Doppelte frz. Anführungszeichen links « U+00AB
Doppelte frz. Anführungszeichen rechts » U+00BB
Malkreuz × U+00D7
Ordinalzeichen (in 1º, 2º, etc.) º U+00BA

Griechische und hebräische Schrift

Passagen in griechischer und hebräischer Schrift werden ebenfalls direkt in Unicode kodiert. Hierbei gilt, dass die griechischen Akzente, Spiritus sowie iota subscriptum bzw. adscriptum und die hebräischen Vokalisierungszeichen mit kombinierenden Zeichen dargestellt werden sollen. Als Beispiele hierfür dienen das gr. Alpha und das hebr. Alef.

Beschreibung Sonderzeichen Unicode-Codepunkt(e)
Griechische Buchstaben
Alpha Α, α U+0391, U+03B1
Beta Β, β U+0392, U+03B2
Gamma Γ, γ U+0393, U+03B3
Delta Δ, δ U+0394, U+03B4
Epsilon Ε, ε U+0395, U+03B5
Zeta Ζ, ζ U+0396, U+03B6
Eta Η, η U+0397, U+03B7
Theta Θ, θ U+0398, U+03B8
Iota Ι, ι U+0399, U+03B9
Kappa Κ, κ U+039A, U+03BA
Lambda Λ, λ U+039B, U+03BB
My Μ, μ U+039C, U+03BC
Ny Ν, ν U+039D, U+03BD
Xi Ξ, ξ U+039E, U+03BE
Omicron Ο, ο U+039F, U+03BF
Pi Π, π U+03A0, U+03C0
Rho Ρ, ρ U+03A1, U+03C1
Sigma Σ, ς, σ U+03A3, U+03C2, U+03C3
Tau Τ, τ U+03A4, U+03C4
Ypsilon Υ, υ U+03A5, U+03C5
Phi Φ, φ U+03A6, U+03C6
Chi Χ, χ U+03A7, U+03C7
Psi Ψ, ψ U+03A8, U+03C8
Omega Ω, ω U+03A9, U+03C9
Griechische Diakritika
Buchstabe mit Gravis ὰ Buchstabe + U+0300
Buchstabe mit Akut ά Buchstabe + U+0301
Buchstabe mit Zirkumflex ᾶ Buchstabe + U+0342
Buchstabe mit spiritus lenis ἀ Buchstabe + U+0313
Buchstabe mit spiritus asper ἁ Buchstabe + U+0314
Buchstabe mit iota sub- bzw. adscriptum ᾳ Buchstabe + U+0345
Buchstabe mit Spiritus und Akzent ἅ Buchstabe + U+0314 + U+0301
Buchstabe mit Spiritus, Akzent und iota subscriptum ᾅ Buchstabe + U+0314 + U+0301 + U+0345
Hebräische Buchstaben
Alef א U+05D0
Bet ב U+05D1
Gimel ג U+05D2
Dalet ד U+05D3
He ה U+05D4
Waw ו U+05D5
Sajin ז U+05D6
Chet ח U+05D7
Tet ט U+05D8
Jud י U+05D9
Kaf כ, ך U+05DA, U+05DB
Lamed ל U+05DC
Mem מ, ם U+05DD, U+05DE
Nun נ, ן U+05DF, U+05E0
Samech ס U+05E1
Ajin ע U+05E2
Pe פ, ף U+05E3, U+05E4
Zade צ, ץ U+05E5, U+05E6
Kuf ק U+05E7
Resch ר U+05E8
Sin, Schin ש U+05E9
Taw ת U+05EA
Hebräische Diakritika
Buchstabe mit Schwa אְ Buchstabe + U+05B0
Buchstabe mit Schwa und Seggol אֱ Buchstabe + U+05B1
Buchstabe mit Schwa und Patach אֲ Buchstabe + U+05B2
Buchstabe mit Schwa und Qamäz אֳ Buchstabe + U+05B3
Buchstabe mit Chiriq אִ Buchstabe + U+05B4
Buchstabe mit Sere אֵ Buchstabe + U+05B5
Buchstabe mit Seggol אֶ Buchstabe + U+05B6
Buchstabe mit Patach אַ Buchstabe + U+05B7
Buchstabe mit Qamäz אַָ Buchstabe + U+05B8
Buchstabe mit Choläm אֹ Buchstabe + U+05B9
Buchstabe mit Qubbuz אֻ Buchstabe + U+05BB